Entspannung und Selbstverteidigung
für
Führungskräfte

Bericht schließen

Am 08.10.2005 fand im Dojo der Sportschule Gröger Bayreuth, unter Leitung von Wolfgang Gröger Shihan  12. Dan, ein Lehrgang speziell für Führungskräfte statt. Um die 25 Teilnehmer aus Sachsen, Brandenburg und Bayern sind gekommen um an diesem Seminar teilzunehmen. Die meisten Teilnehmer sind hauptberuflich in Universitätseinrichtungen, Industrie, Wirtschaft, Verwaltung und Handwerk als Führungskräfte tätig. Das Besondere an diesem Seminar war die Kombination von Entspannungstechniken bis hin zur Tiefenentspannung / Selbsthypnose und dem praxisorientiertem Teil der Selbstverteidigung.

Schwerpunkt des ersten Seminarteils war die Einführung in verschiedene Methoden der Entspannung / Tiefenentspannung sowie die dadurch mögliche Sensibilisierung der Sinneswahrnehmung u. a. hinsichtlich kommunikativer Führung von Mitarbeitern; auch richtiges Erkennen und Handeln im privaten Bereich sowie der Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten.

Gröger verdeutlichte zunächst mittels eines einfachen Pendels, wie unser Unterbewusstsein die feinmotorischen Bewegungen unbewusst weitergibt. Zum optimalen Ausnutzen dieser Fähigkeiten ist jedoch möglichst ein Zustand der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit notwendig. Dies ist mitunter in der heutigen stressbetonten Zeit gerade für Führungskräfte schwer zu realisieren. Gröger zeigte jedoch, dass man diese Harmonisierung von Körper, Geist und Seele mit gezielten Entspannungsmethoden bereits nach wenigen übungen bewusst herbeiführen kann. So erklärte Gröger zunächst ein paar Atemübungen, die er von seinem Budolehrer Dr. Masaaki Hatsumi Sensei (Japan) u. a. übernommen hatte, um den Körper ggf. auf die nachfolgende Tiefenentspannung vorzubereiten.

Danach verdeutlichte der Bayreuther Dipl. Ing. einige Methoden der Tiefenentspannung. So erläuterte er unter anderem eingehend die Farbentspannung, das Rückwärtszählen und Entspannung durch sinnliche Wahrnehmung; auch in Verbindung mit Suggestion. Natürlich hatten die Teilnehmer auch Gelegenheit, diese Methoden im Rahmen des Seminars zu üben bzw. selbst zu testen. Aufgrund der Vielfalt der erläuterten Entspannungsmöglichkeiten konnte jeder Teilnehmer eine oder mehrere für sich optimale Methode herausfiltern und ggf. künftig für sich individuell nutzen.

Im fortführenden Lehrgangsteil ging Gröger auf die Körpersprache ein. Hierbei machte er deutlich, dass die unbewussten Bewegungen des Körpers in der Regel mehr Aussagekraft haben als das gesprochene Wort. Um auch hier optimale Ergebnisse zu erzielen ist es in der Regel notwendig, sich mit dem Gesprächspartner erst einmal vertraut zu machen und seine individuellen Signale besser richtig zu erfassen und zu verstehen, um Fehlinterpretationen zu vermeiden. Die bewusste Beachtung der Körpersprache gehört heutzutage zu den wichtigsten Bestandteilen der Aus- und Fortbildung von Führungskräften, Managern und Politikern. Diese Fähigkeit verschafft den Vorteil, seinem Gegenüber erfolgreich Meinungen und Standpunkte darzulegen und diese bewusst so zu formulieren, dass eine ablehnende Haltung des Gesprächspartners rechtzeitig erkannt und gezielt umgangen werden kann. Gröger verdeutlichte, dass zur Sensibilisierung der sinnlichen Wahrnehmung solcher Signale auch ein entspannter Zustand von großem Vorteil ist. Auch hier hatten die Teilnehmer anhand von Beispielen genügend Möglichkeiten, einander zu testen und das Gehörte in praktischen übungen auszuprobieren.

Erst nachdem alle Fragen beantwortet waren, begann der letzte Teil des Lehrgangs mit der Selbstverteidigung für Führungskräfte. In diesem Seminarteil konnten die Teilnehmer die Gelegenheit nutzen, von Wolfgang Gröger, einem erfahrenen Experten auf dem Gebiet der Selbstverteidigung, Tipps und Tricks rund um die Verteidigung in Gefahrensituationen zu bekommen.

Da es sich bei dem Seminar fast ausschließlich um Teilnehmer ohne Kampfsporterfahrung handelte, konzentrierte Gröger die Verteidigung auf einige plausible, leicht nachzuvollziehende aber äußert effektive Verteidigungsprinzipien. Dabei demonstrierte er zunächst geeignete Abwehrziele wie Augen, Nase, Hals, Genitalbereich usw., die eine gute Position für eine effektive Verteidigung darstellen.

Gröger verdeutlichte auch die Verteidigung im Rahmen der geltenden Notwehrbestimmungen und generelle Verhaltensregeln zur Vermeidung körperlicher Auseinandersetzungen.

Auch hier bekamen die Teilnehmer jede Menge Gelegenheit, die Verteidigung gegen die verschiedensten Angriffe zu üben und stellten gemeinsam fest, dass sie diese Verteidigung sicher auch in Zukunft ohne regelmäßiges Training praktizieren können. Allein die Beachtung der aufgezeigten Prinzipien und der Einsatz aller zur Verfügung stehenden Mittel (Schlüsselbund, Handtasche, Schirm. Kugelschreiber, Taschenrechner usw.) bilden eine solide Basis, um sich auch als Laie erfolgreich wehren zu können.

Nach intensiven übens und Lernens verabschiedeten sich die begeisterten Teilnehmer mit einem kräftigen Applaus von Wolfgang Gröger, der mit diesem Lehrgang wieder einmal seine umfangreichen Fähigkeiten als Lehrer und Seminarleiter unter Beweis gestellt hatte.

Ralf Kürschner