Selbstverteidigung für Alle

Am Samstag, den 17.01.2009 trafen sich im Bujinkan Dojo Bayreuth Budoka und Interessierte zu einem herausragenden Selbstverteidigungskurs mit dem Präsidenten der IAWO, Dipl. Ing. Wolfgang Gröger Shihan und 13. DAN Bujinkan Budo-Taijutsu (Japan).

Die Budoka, selbst oft hohe DAN-Träger, brachten ihre Schüler, pure Anfänger und Fortgeschrittene mit und ein Teilnehmer reiste eigens aus der Nähe von Frankfurt an, was den Stellenwert dieser hochwertigen Schulung weiterhin in seiner Wertigkeit eine besondere Note gab.

Ebenso nahm eine, von der Selbstverteidigung unbehaftete Dame am Kurs teil, die sich schnell und ohne Probleme integrierte und von den übrigen Kampfsportlern mit in das Training eingebunden wurde.

Die Schwerpunkt dieser Selbstverteidigungs-Veranstaltung:
1.Verteidigung auf der Straße (zusätzlich gegen Angriffe mit Messer, Stöcke, Flaschen usw.)
2.Bodenkampf (Festlegungen und deren Befreiungen, Fixierungen, z.B. zum Anlegen von Handschellen etc.)
3.Verteidigung in Engstellen
4.Verteidigung gegen mehrere Angreifer (z. B. bei 4 Angreifern)
5.Selbstverteidigung unter Benutzung von herkömmlichen Gegenständen, wie Stift, Schlüssel, Deospray usw.

Der Lehrgang wurde von Shihan Gröger mit einigen Begrüßungsworten an die Teilnehmer pünktlich eröffnet, welcher sichtlich über die Anzahl der Interessierten erfreut war. Die Trainingshalle war bis auf den letzten Platz gefüllt!

Zunächst wies der 13.DAN Gröger darauf hin, dass es nicht wichtig sei, ausgereifte Techniken auf der Straße zu verwenden, sondern er heute effektive Prinzipien im Straßenkampf demonstrieren wolle, die auch oftmals ein "Ungeübter" ausführen könne und somit sich gegen einen Angriff potentieller Straftäter behaupten könne. Ebenso verwies der IAWO-Präsident auf die Notwehr- /Nothilferechte, die für Jedermann anwendbar sind unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit der Mittel und Angemessenheit.

Gröger zeigte Anfangs Angriffs- und Abwehrtechniken, mit denen man im Alltag rechnen kann und muss. Er unterstrich hier vorallem, dass ein Zurückweichen dem Angreifer Angst signalisiert. Vielmehr ist es wichtig eine Eigensicherung durch die richtige Distanz zu erlangen und im richtigen Moment auf den Angriff durch die adäquate Technik zu kontern. Hierbei zeigte der erfahrene Kampfsportler einfache Techniken wie schnelle Faust- und Fußtechniken, welche Auswirkungen Schockschläge auf den Angreifer hätten und wie man mit einfachen Würfen und Hebeln (Kipphandhebel, Handbeugehebel, Armstreckhebel, Armbeugehebel) den Aggressor zu Boden bekäme. Diese wurden eingehend von den Lehrgangsteilnehmern unter Mitwirkung der anderen DAN-Träger so einstudiert, dass sogar die "nur" interessierte Dame, die von Selbstverteidigung noch nichts wusste, effektiv agierte und ihrem Trainingspartner keine Chance ließ.

Danach veranschaulichte Gröger, speziell auch für Frauen gedacht, wie diese sich aus einer Position am Boden aus Würgegriffen und einer bevorstehenden eventuellen Vergewaltigung befreien könnten.

Im nachfolgenden Abschnitt wurden Schwerpunkte gegen den Angriff von Messer, Stock und Glasflaschen gezeigt. Wie wichtig es sei, bei einem Messerangriff aus dem Angriffssektor herauszugehen und bei einem Stockangriff, genau wie bei einem Angriff mit Flasche in den Angreifer hineinzugehen, um diese Gefahrensituation zu meistern und effizient abzuwehren.

Ein weiterer Höhepunkt war für die DAN-Träger und die anderen Teilnehmer, das Abwehren von gleichzeitig mehreren Angreifern. So mussten es die Schwarzgurte mit bis zu vier Aggressoren (2.DAN bis 6. DAN) aufnehmen. Hierbei waren die Tricks und Finten, zusammen mit den Techniken, die Gröger vorab anschaulich vorführte von enormer Hilfe. Aus meiner eigenen Perspektive betrachtet, war dies ein Highlight dieser sehr hochwertigen Veranstaltung. "Ein paar blaue Flecken aber effektiv gegen Angreifer durchgesetzt"!, so werde ich das auch in den folgenden Personenschützer- und Sicherheitsfachkraftschulungen weitervermitteln.

Der Abschluss dieses Selbstverteidigunglehrgangs bildete das richtige Anlegen von Handschellen und dass diese primär zu einer Fixierung der Arme im Rückenbereich zu verwenden sind. Ebenso verwies 13.DAN Wolfgang Gröger hier nochmals, speziell für Ungeübte, auf die Benutzung und leichte Anwendung von gebräuchlichen Utensilien (Stifte, Schlüssel, Sprays...) im Verteidigungsstadium.

Am Ende des mehr als interessanten Lehrgangs bedachten die Lehrgangsteilnehmer den 13.DAN W. Gröger mit einem großen Beifall.

Nach Abschluss des eigentlichen Lehrgangs wurde eine außerordentliche Gürtelprüfung für eine externe Kampfsportlerin, Bianca H. anberaumt. Diese qualifizierte sich im SV-Bereich erfolgreich in der Anwendung. Danach wurde diese auf Techniken in All-Style-Karate / KB zusammen mit ihrem Trainer Rausch 2. DAN, unter dem Vorsitz des Präsidenten der IAWO und dem 5.DAN Joachim Schweitzer geprüft. Das Prüfungsspekrum reichte von einfachen Kombination, Doppelkicks, gedrehten Kicks, bis hin zu gesprungen Kicks in Verbindung mit Doppelfaustkombinationen. Das anspruchsvolle, zur vollen Zufriedenheit durchgeführte Programm, wurde von Shihan Wolfgang Gröger mit dem 3. Kyu, Grüngurt gewürdigt.

Der Bayreuther Bujinkan-Lehrer (Japan) Wolfgang Gröger überreichte im Laufe des Lehrganges Christian Daller die Urkunde zum 3.Dan Budo-Taijutsu von Dr. Hatsumi (Japan).

Mir bleibt nur zu wünschen, dass es immer wieder derartige Lehrgänge seitens der IAWO geben wird. Die lockere aber dennoch lehrreiche Art dieser Lehrgänge, seitens Großmeister Gröger, sind ein gutes Beispiel richtiger Anwendung von Spaß, Methodik und Können. Bravo!

Roland Rausch, Major der Luftwaffe a. D:, Sensei, 2.DAN
Dozent und Prüfungsausschuss (IHK)
Personenschützer

Einige Impressionen vom Lehrgang