Bericht von Gunter Spröder

Freizeit - Urlaub - Budo
 

Ferienzeit gleich Urlaubszeit. Nach diesem Motto machte ich mich, wie schon seit etlichen Jahren, mit meiner Familie auch in dieses Mal von Ditzingen (Baden-Württemberg) auf ins Fichtelgebirge. Kaum angekommen, stand am nächsten Tag, 24.08.2015, auch schon das das erste Training im Bujinkan-Dojo Bayreuth an. Als externer Schüler kenne und schätze ich Wolfgang Gröger schon seit vielen Jahren.

Da das Wetter gut war, entschied sich Wolfgang spontan für ein Außentraining im Garten des Reservistenheims. Das freute natürlich auch ganz besonders meine beiden Kids, die ebenfalls am Training teilnahmen.

Als Gastschüler bekam ich das Privileg, meine Wünsche bezüglich des Trainingsinhalts zu äußern. Da ich mich seit einem Jahr auf das Prüfungsprogramm des 2. Kyu im Budo-Taijutsu vorbereitet hatte, wählte ich Messerkampf und Bodenkampf, weil ich beides zuhause nur eingeschränkt trainieren kann.

Zu Beginn des Trainings übten wir zunächst einige Grundtechniken, bevor wir uns dem umfangreichen Thema Messerkampf zuwandten. In zahlreichen Varianten trainierten wir mit Holzmessern sowohl Angriffs- als auch wirksame Abwehrtechniken gegen Messerangriffe von vorne, oben, außen, innen. Besonders beeindruckend fand ich die äußerst wirksamen (weil schmerzhaften) Hebeltechniken.

Als interessante Variante zum üblichen Freikampf empfand ich das Randori, bei dem sich die Trainingspartner in zwei Reihen gegenüberstanden. Auf Kommando griff die eine Seite mit nicht vorgegebenen Techniken an, während die andere Seite diese frei abwehren musste. Nach einem Seitenwechsel wurden die Reihen verschoben, so dass die Trainingspartner mehrmals wechselten. Bei dieser Form des Randori bestand für die Abwehrenden die Möglichkeit, einen Angriff ggf. auch einmal mit einem Wurf oder einer Hebeltechnik abzuwehren, was im reinen Freikampf aufgrund der gegenseitigen Distanzhaltung meist nicht so gut möglich ist. 

Nach zahlreichen Fotos und einem anschließenden Zusammensitzen im Gastraum des Reservistenheims war diese erste Trainingseinheit auch schon vorüber.

Ohne größere Wehwechen  ging es dann am darauffolgenden Mittwoch, 26.08.2015, in die zweite Runde. Zunächst bat mich Wolfgang, an einem Trainingspartner die wichtigsten Schmerzpunkte (Kyusho) zu zeigen.

Danach übten wir Selbstverteidigungstechniken, u.a. gegen Haltegriffe von vorne und hinten, jeweils über und unter den Armen sowie gegen Würgeangriffe in Verbindung mit Kyusho.

Anschließend stand der Bodenkampf auf dem Programm. Eigentlich nicht gerade mein Lieblingsthema, aber natürlich unabdingbar für das Training einer realistischen und umfänglichen Selbstverteidigung.

Schnell merkte ich, dass sich die Techniken zum Lösen der Haltegriffe am Boden gar nicht so sehr von denen im Stand unterscheiden. Wichtig ist vor allem, den Gegner richtig zum Lösen des Griffs zu "motivieren", z.B. durch Kneifen, Griff in die Augen etc. .Sofern ein Haltegriff mal nicht so richtig "passte", stellte sich Wolfgang gerne zur Verfügung, um die Technik "passend" zu machen.

Nach dem Training nahm sich Wolfgang dann noch Zeit, den Trainingsstand meines neunjährigen Sohnes zu begutachten, was diesen so sehr anspornte, dass er mich bei einer Selbstverteidigungstechnik mit dem Fuß äußerst wirkungsvoll traf!

Wieder einmal hatte sich für mich gezeigt, warum ich auch trotz der räumlichen Entfernung seit vielen Jahren ein treuer Schüler von Wolfgang bin: Durch seine sympathische und geduldige Art und in außergewöhnlich kompetenter Weise schafft er es immer wieder von Neuem, mich zu motivieren, weiterzutreiben, und auf dem scheinbar endlosen Weg des Ninjutsu auf der richtigen Spur zu halten.

 

Gunter Spröder
(Mitglied der IAWO
)

Einige Impressionen