Benefizveranstaltung der IAWO
14. Internationales Budo-Seminar
mit SV- und Kickbox-Wettkampf
um den Frankencup 2006

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Sieger Frankencup und Kampfrichter

Zwei Tage dauerte die Benefizveranstaltung der IAWO am 6. und 7.05.2006 zu Gunsten eines Kinderheims für Waisenkinder in der Ukraine. Von überall kamen die Mitglieder des Verbandes, um von den erfahrenen Budo-Lehrern in den verschiedenen Kursen zu lernen oder einen der begehrten Pokale im Wettkampf zu gewinnen.

Der Präsident der IAWO Dipl. Ing. Wolfgang Gröger Shihan (12. Dan Goshin-Taijutsu und 10.Dan Budo-Taijutsu) eröffnete die Veranstaltung mit ein paar einführenden Worten und stellte die Kursleiter für die einzelnen Seminare vor. Dann wünschte er allen Teilnehmern viel Spaß und Erfolg bei den bevorstehenden Wettkämpfen.

Wie bereits im Vorjahr traten Mitglieder der Kampfsportschulen aus Bayreuth, Kulmbach, Schweinfurt, Mylau und anderen Regionen Deutschlands im Selbstverteidigungswettkampf gegeneinander an. Ziel dieses Wettkampfs ist ein Vergleich der Anwendungstechniken hinsichtlich Realitätsnähe, Schnelligkeit, Effektivität und Notwehrrecht bei fest vorgeschriebenen Angriffsformen. Die Teilnehmer von 7 Jahren bis hin zur Seniorenklasse gaben sich alle Mühe, um eine der begehrten Trophäen zu gewinnen. Präsident Wolfgang Gröger gab als Hauptkampfrichter am Ende die Platzierungen bekannt und überreichte den Siegern die Pokale und Medaillen.

Parallel dazu fand der Wettkampf im Semikontakt und Leichtkontakt-Kickboxen statt. Die Kämpfer gaben vor den Augen der Kampfrichter wirklich alles, um die größtmögliche Trefferpunktzahl zu erreichen. Auch hier wurden direkt nach den Wettkämpfen die Sieger bekannt gegeben und entsprechend geehrt.

Parallel zu den Wettkämpfen unterrichteten Harald Haider (Shihan 6. Dan) Techniken aus dem Bujinkan-Budotaijutsu/Ninjutsu und Vizepräsident der IAWO Ralf Kürschner (Kyoshi 5. Dan) Anti-Terror-Karate mit dem Schwerpunkt Tonfa- und Polizeischlagstock.

Bei Harald Haider lernten die Teilnehme typische Schwerttechniken (Kenjutsu) der früheren Ninja. Im Anschluss waren übungen mit dem Langstock (Bo) und waffenloser Straßenkampf Seminarinhalte seiner Unterrichtseinheiten.

Ralf Kürschner stellte den Teilnehmern seiner Trainingseinheiten zunächst den Tonfa-Schlagstock vor und übte die grundlegenden Schlag-, Stoss- und Blocktechniken mit dieser vielfältig einsetzbaren Waffe. Anschließend demonstrierte er einige Techniken für den Einsatz bei Polizei und Sicherheitsfachkräften und ließ es sich auch nicht nehmen, den derzeit modernsten Schlagstock der amerikanischen Polizeibehörden, den RRB (Round Rotation Baton) vorzustellen, der vermutlich in den nächsten Jahren den Tonfa-Schlagstock komplett ablösen wird.

In den nachfolgenden Trainingseinheiten unterrichtete David Müller Techniken für den sportlichen Bodenkampf. Der ehemalig sehr aktive Kämpfer in Boxen, Kickboxen und Freefight zeigte den übenden schwerpunktmäßig Hebel- und Weiterführungstechniken, die zur Aufgabe des Gegner führen.

Rüdiger Schmiedel (Shihan 6. Dan) übte mit seinen Kursteilnehmern unterdessen eine Kata aus dem traditionellen Karate und demonstrierte anschließend die einzelnen Elemente daraus als kampftaugliche Partnerübungen.

Auch Shihan Wolfgang Gröger vermittelte sein Wissen und Können in weiteren Seminareinheiten. Zunächst stand Saiminjutsu (Hypnose, Selbsthypnose und Tiefenentspannung) auf dem Programm. Hier demonstrierte er einige vorbereitende Atemübungen und im Anschluss verschiedene Methoden, eine tiefe Entspannung zu erreichen, die mit einigem üben u. a. eine Basis für suggestives Beeinflussen der körperlichen Befindlichkeit sein kann.

Danach unterrichtete Wolfgang Gröger eine weitere Seminareinheit in Bujinkan-Budotaijutsu/Ninjutsu. Zusammen mit seinem Meisterschüler Harald Haider demonstrierte er Techniken aus der Kukishinden-ryu, einer der 9 ehemaligen Samurai- und Ninja-Schulen, die im heutigen Bujinkan-Budotaijutsu unter Großmeister Dr. Masaaki Hatsumi aus Japan vereint wurden.

Hierbei übte Wolfgang Gröger einige Schwerttechniken u. a. aus Ninja-Biken und verschiedene Techniken mit dem Hanbo (Stock ca. 90 cm). Schwerpunkt waren dabei die Umsetzung verschiedener waffenloser Techniken in sinnvolle und traditionelle Techniken im Umgang mit den verschiedenen Waffen. Abschließend demonstrierte er noch einige Variationen im Umgang mit dem Shoge, der ehemaligen Lieblingswaffe der Ninjas, einer besonders geformten Waffe mit daran befestigtem langem Seil und einem Ring aus Metall und dem Kunai, einer ungeschliffenen Metallplatte in Form eines Wurfmessers, die eine sehr scharfe Spitze hat. Wolfgang Gröger benutzte diese Waffen zum Werfen und zeigte eine Vielzahl Verteidigungstechniken gegen Schwert- und waffenlose Angriffe teilweise mit abschließendem Fesseln des Angreifers.

Auch am zweiten Tag standen viele Lehrgänge auf dem Programm. So unterrichtete Shihan Wolfgang Gröger einen weiteren Teil der einziegenartigen Kampfkunst Bujinkan-Budotaijutsu/Ninjutsu. Diesmal legte er seinen Schwerpunkt auf die Techniken einer anderen in diesem System beinhalteten Schule, dem Shindenfudoryu, weltweites Jahresthema bei Bujinkan. Bereits 1992 waren diese Techniken u. a. Bestandteil des Taikai von Großmeister Dr. Masaaki Hatsumi in Grand Canaria, bei dem auch Shihan Wolfgang Gröger direkt bei seinem Lehrer diese Techniken intensiv übte.

In dieser Einheit demonstrierte Wolfgang Gröger zunächst Techniken ohne Waffen und ging danach direkt zum üben mit dem Schwert über. Hierbei nutzten die Teilnehmer nicht nur die Schwertklingen, sondern führten auch Stosstechniken und Hebel mit dem Schwertgriff aus.

Eine Besonderheit dieser Ryu ist der Einsatz des Daisho (Schwerterpaar der Samurai bestehend aus dem Langschwert Katana und dem Kurzschwert Wakizashi), wobei Daisho frei übersetzt „gross-klein“ bedeutet.

Gröger demonstrierte eindrucksvoll, wie sinnvoll bei verschiedenen Techniken der Einsatz des Kurzschwertes sein kann und wie man damit geschickt die mit dem Katana eingeleiteten Techniken zum Abschluss bringt.

Parallel dazu gab es weitere Seminare mit Vizepräsident der IAWO Walter Neubauer (Shihan 9.Dan) in mittelalterlichem Schwertkampf, Jürgen Kampa (Shihan 7. Dan) in Tae-Ki-Do, Europameister Thomas Renner (Kyoshi 4. Dan) in Wing Tsung und Martin Ashauer (1. Dan) in All-Style-Karate und Kickboxen.

Natürlich wurden alle Seminarleiter mit einem kräftigen Applaus für ihre hervorragenden Seminare belohnt, und die Teilnehmer waren alle begeistert von den interessanten und lehrreichen Kursen.

An dieser Stelle danken wir nochmals Shihan Wolfgang Gröger für die erstklassige Organisation dieser so umfangreichen Veranstaltung, den Lehrern für die ausgezeichneten Seminare und allen Teilnehmern für ihre Unterstützung. Zuletzt beglückwünschen wir nochmals alle Gewinner der Wettkämpfe zu ihren Pokalen und alle anderen Wettkampfteilnehmer zu den durchweg hervorragenden Leistungen.

 

Ralf Kürschner