Lehrgang Anti-Terror-Karate in Bayreuth

Zum 20. Sept. 2009 lud Shihan 13. DAN Bujinkan / Japan und Präsident der IAWO, Dipl. Ing. Wolfgang Gröger zum Anti-Terror- Karate (ATK) Lehrgang für Budokas und öffentlichrechtliche / privatrechtliche Sicherheitsfachkräfte, in das Dojo der Sportschule Gröger ein.

Dieser Einladung folgten auch zahlreiche Trainer der unterschiedlichsten Kampfkunstsparten mit ihren Schülern, Sicherheitsfachkräfte und Personen aus dem Polizeidienst.

Gröger, selbst ein Spezialist in ATK, begrüßte die Teilnehmer und verwies gleich anfangs auf die ansteigende Notwendigkeit des Selbst- und Eigenschutzes jeden Bürgers, untermauert durch die jüngsten, traurigen Schlagzeilen in den Medien, als ein Bürger nahe München Zivilcourage zeigte und dieser dadurch ums Leben kam. Der 13.DAN Gröger erklärte, dass ATK ein praxisorientiertes Nahkampfsystem ohne weitgreifenden sportlichen Aspekt und spektakulärsten Techniken sei, sondern vielmehr auch darauf hinaus ziele, Angriffe konsequent und bereits im Ansatzpunkt erfolgreich abzuwehren, vielleicht sogar bei Bedarf den Aggressor soweit auszuschalten, um ihn dann festzunehmen oder abzuführen zu können und damit die allgemeine Sicherheit wieder herzustellen. Gröger unterstrich auch hierbei, dass es vorteilhaft sei, verschiedene Stile, wie z.B. Ninjutsu, Kickboxen als Distanzkampf und SV-Techniken aus All-Style-Karate (Nahkampf) sinnvoll zu verbinden. Aber auch wie wichtig es sei zu lernen intuitiv zu handeln. Auch dieser Bereich sollte immer wieder trainiert werden. Der Lehrgangsleiter selbst erstellte eigens für dieses Gebiet (Intuition / Ishiki) eine DVD (Lehrgangsaufzeichnung vom Febr. 2009, erhältlich über www.panterspirit.de)

Weiter ging es mit theoretischen Aspekten von ATK. Hierbei spielte für den Lehrgangsleiter Gröger, neben der Beherrschung von Kampfkunsttechniken bzw. Abwehrtechniken, auch gewisse Kenntnisse der Körpersprache und der Menschenkenntnis selbst eine erhebliche Rolle. Auf rechtlicher Seite hob er nochmals die Wichtigkeit der gesetzlichen Aspekte hervor. Darunter fielen die Jedermannsrechte, Notwehr/-hilfe und Gesetze wie Putativnotwehr und Notwehrexzess. Ebenso wurden rhetorische Deeskalationstechniken, die bereits in der Schulung von Polizeikräften, Soldaten und privaten Sicherheitsfachkräften eine festen Ausbildungscharakter darstellen, herausgestrichen. Weiterhin erläutere er auch die Problematik der Berührung eines Aggressors.

Die praktischen Lehrgangsinhalte waren hierbei, spezielle Prinzipien zur Abwehr und Verteidigung einschlägiger Angriffe und Situationen mit ATK-Techniken im Alltag, bei Veranstaltungen und auf der Straße , mit und ohne Waffen. Auch erklärte und demonstrierte er dazu die Wichtigkeit des richtigen Abstandes der Distanz zum Angreifer bzw. mehrer zu Angreifer und des Timings, jeweils Situationsbezogen.

Zunächst demonstrierte und erläuterte Wolfgang Gröger allgemeine Schmerzpunkte bzw. Stellen besonderer Empfindlichkeit und die gefährlichen Punkte am menschlichen Körper, welche, selbst aus Versehen richtig getroffen, zum eventuellen Schaden der Person oder sogar auch zum Tod des Angreifers führen könnten und diese unter normalen Notwehrsituationen auszusparen seinen. Weiterhin stehe für Gröger das deeskalierende Verhalten in Konfliktsituationen im Vordergrund, denn so der Großmeister, -jeder gekämpfte Kampf sei ein verlorener Kampf!- und sollte es dennoch unvermeidlich sein, Abwehrtechniken anwenden zu müssen, so könne man vorrangig erstmals auf die Schmerzpunkte gehen und dann diese ggf. in Techniken mit einbeziehen.

Im praktischen Erüben der Abwehrtechniken ging es um herkömmliche Angriffe von Faust- und Fußangriffe. Das Lösen von Würge-, Umklammerungsgriffen aus den verschiedenen Positionen und das Anwenden von Halte- und Abführgriffen.

Ein Highlight für die Anwesenden war bestimmt auch die effektive Gegenwehr und Abwehr von Angriffen mit Pistole, Messer, Flaschen und Stöcke. Hier zeigte der 13. DAN Schwerpunkte und Prinzipien, um diese bewaffnete Bedrohungen, psychisch durchstehen zu können und auf den Bewaffneten so zu reagieren, damit am Ende eine Entwaffnung vorläge und die Situation mit verhältnismäßigen Mitteln zu Gunsten des Bedrohten zu Ende gebracht werden würde.

Als Letzter erörterte anschaulich Christian Hellmuth, 4. DAN ASK, Fachvertreter für Anti-Terror-Karate und zweite Vorsitzende der IAWO, im Beruf Polizeibeamter, die Verwendung und den Einsatz von Handschellen, verwies aber auch gleichzeitig auf die Problematik, welche sich bei Gebrauch der Handschellen durch Ungeübte ergeben könnten.

Alle Lehrgangsmitglieder waren sich nach Beendigung des inhaltlich sehr guten Lehrganges einig, dass es einer Fortführung derartiger Kurse dringend bedürfe und dies sich auch hoffentlich bei der Lehrgangsplanung der IAWO für 2010 mit in Betracht kommen möge.

Roland Rausch (Major der Luftwaffe a. D.)
Personenschützer
Doz./Prüfungsausschuss (IHK)
Sensei und 3.DAN

Einige Impressionen vom Lehrgang