Teacher-Seminar der IAWO e. V.

Es besteht das besondere Interesse der IAWO, nicht nur hervorragende Wettkampf- und Breitensportler, sondern auch erstklassige Trainer hervorzubringen und somit eine hohe Qualität beim Training in den dem Verband angeschlossenen Vereinen und Schulen sicherzustellen. Erreicht wird dies durch den für qualifizierte Trainer und Übungsleiter unerlässlichen Besuch von Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen der IAWO. Durch diese Maßnahmen werden Trainer in die Lage versetzt, Qualität und Kompetenz in allen Bereichen der Trainingslehre an die im jeweiligen Verein Trainierenden zu liefern. Die IAWO ist sich dieser besonderen Verantwortung bewusst und hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich zur Aufgabe gemacht, diesem Qualitätsanspruch besondere Rechnung durch eine hochwertige und umfangreiche Aus- und Weiterbildung von Trainern zu tragen. Die Auswahl der Ausbildungsthemen, die Fachkompetenz der Referenten und die Zusammenstellung der Seminarunterlagen unterstreichen zudem deutlich diesen Anspruch.

Somit konnte wie jedes Jahr am Samstag, den 09. März 2013, um 9.30 Uhr, das Trainer-Seminar in der historischen Kulisse und den altehrwürdigen Räumen des Thurnauer Schlosses beginnen. Zu dieser bedeutenden und überregional bekannten Veranstaltung sind zahlreiche Teilnehmer aus verschiedenen Bundesländern, Altersgruppen und Vereinen vom Verbandspräsidenten Wolfgang Gröger begrüßt worden.

Das Trainer-Seminar wird von der Budo-Akademie-Bayreuth in Zusammenarbeit mit der IAWO veranstaltet und ausgerichtet. Der Besuch dieses Lehrgangs ist Pflicht für:

- Alle IAWO-Trainer / DAN-Träger mit abgelaufener oder ungültiger Lizenz

- Mitglieder, die unter der Autorität der IAWO unterrichten wollen und

- Mitglieder, die eine Zulassung zu einer Gurtprüfung ab 1. Kyu aufwärts erhalten wollen.

Aus besonderer Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass eine Missachtung dieser verpflichtenden Bestimmungen bis zum Ausschluss aus der IAWO führen kann.

Dr. med. Frank Rösch, Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Notfallmedizin, eröffnete  das Seminar mit seinem Vortrag über Erste Hilfe bei Verletzungen im Training und im Wettkampf. Herr Dr. Rösch, der selbst praktische Erfahrungen im Kampfsport gesammelt hat, referierte anschaulich aus seiner langjährigen Erfahrung und täglichen Praxis sowie über auf die jeweilige Verletzung aber auch aus Unfall, Erkrankung und Vergiftung abgestimmte Maßnahmen zur Ersten Hilfe. Insbesondere wurde besonderer Wert auf die Vermittlung von Neuerungen gelegt. Neben Rettungskette, Rautek-Rettungsgriff, stabiler Seitenlage, psychologischer Hilfe und Betreuung hatte die Thematik des Erkennens von Verletzungen und Schockzuständen primäre Bedeutung. Vielfältige praktische Übungen, wie z.B. die Herz-Lungen-Wiederbelebung, rundeten das hochinteressante Referat von Dr. Rösch ab. Herr Dr. Rösch führt immer wieder auf eindrucksvolle Weise vor Augen, wie wichtig es ist, sich als Trainingsverantwortlicher im Bereich der Ersten Hilfe fortzubilden, um Unfall- und Verletzungssituationen entsprechend begegnen zu können.

Tina Christiansen (3. DAN All-Style-Karate), angehende Pädagogin als Gymnasiallehrerin, zeigte richtungweisend in ihrem Vortrag die besondere Bedeutung der Motivation im Kampfsport aus der Sicht des Trainers und des Schülers auf. Nichts ist ineffektiver als mangelnde Motivation der Trainierenden oder sogar des Trainers beim Training. Ein unmotivierter Trainer erreicht seine Schüler nicht mehr, unmotivierte Schüler werden sich nicht weiterentwickeln; Der Imageschaden für einen Verein oder eine Schule ist zudem gewaltig. Aus diesem Grunde hat Tina Christiansen Leitlinien entwickelt, wie diese Motivation sinnvoll herbeigeführt werden kann. Motivation ist die Aktivierung eines bestimmten Motivs in einer Handlungssituation mit verschiedenen Motivarten. Anhand von vielfältigen Beispielen wurden geeignete Lösungen aufgezeigt, wie man sich selbst und andere motivieren kann und auf welche Bereiche sich diese Motivation positiv übertragen lassen.

Joachim Schweitzer (8. DAN Goshin-Taijutsu), Unternehmensberater, Verhaltenstrainer und Business-Coach, zeigte mit seinem Thema „The Warrior’s Way…..oder was man aus der Kampfkunst für Beruf und Alltag lernen kann“ eine andere Sichtweise auf die Behandlung von Problemen auf. Es besteht eine enge Verbindung zwischen der Kampfkunst sowie Beruf und Alltag. Erfolg ist planbar. Besonders wichtig ist es hierbei, lösungsorientiert und nicht in Problemen zu denken und das Problem als persönliche Herausforderung anzunehmen. Anhand von Beispielen aus Kampfkunst, die auf das Berufsleben und den Alltag übertragen werden können, wurden die einzelnen Phasen einer effizienten Problembehandlung erläutert und in einer praktischen Übung anschaulich dargestellt. Hierbei wurde insbesondere auch die Bedeutung der Analyse sowie von lösungsorientiertem Denken, konsequenter Umsetzung und endgültiger Problembeseitigung hervorgehoben.

Wolfgang Gröger (13. DAN Budo-Taijutsu), Diplom-Ingenieur und Verbandspräsident der IAWO, hat sich im nächsten Themenbereich den Allgemeinen Grundlagen zur Trainingslehre, Trainingsmethoden und der aktuellen Funktionsgymnastik gewidmet. Der international lizenzierte und renommierte Budotrainer und Meisterlehrer erläuterte die Ziele des Trainings, die psychologischen Aspekte, Menschenführung und Ablauf von Prüfungen. Die Thematik Trainingsmethoden beinhaltete neben diesen Methoden (z. B. extensive Intervallmethode, Dauermethode) und den hiermit im Zusammenhang stehenden Belastungskomponenten (z. B. Kondition, Überkompensation) auch die Grundzüge anatomisch/ physiologischer Bedingungen des Körpers mit Relevanz für den Trainingsbereich und den sinnvollen Aufbau eines Trainings. Wie üblich richtet Wolfgang Gröger ein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Funktionsgymnastik. In seiner über 50jährigen Kampfsporterfahrung musste er wiederholt in verschiedenen Vereinen außerhalb des Verbands die mangelnde Funktionalität von Aufwärmübungen und die hiervon ausgehende Gefahr von Gesundheitsschädigungen feststellen. Die Gründe hierfür waren, dass die jeweiligen „Übungsleiter“ oftmals nie eine qualifizierte Trainerausbildung genossen haben oder aber irgendwann etwas richtig gelernt haben, was aber Jahre später nicht mehr in physiologischer und medizinischer Hinsicht sinnvoll war. Es wurden nicht nur diese unfunktionellen Übungen beschrieben, sondern auch die hierdurch möglichen gesundheitlichen Schädigungen von Knochen, Gelenken, usw. aufgezeigt. Der Vortrag enthält vielfältige Empfehlungen für eine ordnungsgemäße Funktionsgymnastik, wettkampforientiertes Aufwärmen, usw. anhand von vielfältigen praktischen Übungen für alle Körperbereiche.

Christian Hellmuth (6. DAN Anti-Terror-Karate), Polizeibeamter und Vizepräsident der IAWO, beendete den ersten Ausbildungstag mit seinem Referat über: Deeskalation und Zivilcourage, Notwehrgesetz und Nothilfe, Aktuelles für Kampfsporttrainer. Die Grundlagen und Konsequenzen der Notwehr und Nothilfe sowie damit im Zusammenhang stehende Bereiche (z. B. Putativnotwehr, Notwehrüberschreitung), der rechtliche Hintergrund und die Deeskalation als schwierigste Aufgabe des Konflikt-Managements wurden präzise erläutert und anhand von Fallbeispielen mit den Teilnehmern geübt. Als hoch erfahrener Polizeibeamter in bisher verschiedenen Tätigkeitsfeldern und durch die lebendige anschauliche Art der Darstellung dieser Thematik ist Christian Hellmuth für diesen Themenbereich besonders prädestiniert, bei der zudem keine Frage unbeantwortet geblieben ist.

Wolfgang Gröger startete am 10. März 2013, 8.00 Uhr, mit seinem Referat über Aktuelles aus dem Verbandswesen - ….. unerlässlich für die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verband. Der Verbandspräsident stellte umfänglich die Organisation und Struktur des Verbandes mit Präsidium, Kommissionen, Zuständigkeiten, Lizenzen, Regeln, Beiträgen, Aufnahmebedingungen, Prüfungsordnungen, Lehrgängen, künftigen Planungen usw. einschließlich der zwischenzeitlich eingetretenen Neuerungen vor. Die IAWO vereinigt derzeit 12 Budo-Sportarten, deren nationale und internationale Vereine, Schulen und Mitglieder unter ihrem Dach.

Christian Hellmuth widmete sich danach mit seinem Vortrag eingehend dem mittlerweile hochbrisanten Thema „Verbotene Waffen und rechtliche Konsequenzen“ nach dem aktuellen Stand. Nicht nur die waffenrechtlichen Bestimmungen und Kriterien nach dem Waffengesetz (Zuverlässigkeit, persönliche Eignung, Nachweis des Bedürfnisses) und der Umfang der verbotenen Waffen wurden, begleitet von vielen Beispielen aus der Praxis, eingehend erläutert, sondern auch auf die Rechtssituation bei dieser äußerst sensiblen Thematik in der gebotenen Deutlichkeit hingewiesen.

Christian Daller (5. DAN Goshin-Taijutsu), Diplom-Wirtschaftsinformatiker, referierte zum Abschluss dieser Ausbildungsveranstaltung mit dem Thema „Kostenrechnung - Der Trainer als Unternehmer“ über die betriebswirtschaftliche Seite eines Vereins oder einer Schule. Diese Thematik ist insbesondere deshalb besonders interessant und aktuell, da viele Negativbeispiele von Vereinen und Schulen, die nicht unter unternehmerischen  Gesichtspunkten geführt wurden, bekannt sind. Verantwortungsvoll und erfolgreich eine eigene Schule zu betreiben oder als Vorstandsmitglied einen Verein zu führen, erfordert nicht nur fachliche Kompetenz, sondern auch unternehmerisches Denken und Handeln. Den Weg dorthin über die Aufwandserfassung, die Liquiditätsplanung, die Ertragsberechnung, die Kapazitätsplanung und die Kosten-/ Nutzen-Analyse sowie die Rentabilitätsberechnung hat Christian Daller eindrucksvoll beschrieben. 

Nach einer Pause wurde die Prüfung vollzogen, für die die Teilnehmer ausreichend Zeit hatten. Aus dem besonderen Engagement der Teilnehmer während des Trainerlehrgangs wird bereits jetzt ein hervorragendes Prüfungsergebnis erwartet.

Rückblickend haben die Teilnehmer mit dieser Ausbildung eine besondere Veranstaltung erlebt, die sie in ihrem künftigen Lehr- und Lernverhalten nachhaltig positiv beeinflussen wird. Neues zu erleben und Verbesserungen zu vollziehen ist keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Lernen ist leben.

Wer eine Vielzahl der Referenten und andere Fachgruppenleiter des Verbands einmal bei Sportlehrgängen hautnah erleben möchte, wird verwiesen auf das große IAWO-Budoseminar in Bayreuth am 11.05.2013, in der die verschiedenen Kampfsportarten der IAWO vorgestellt und trainiert werden oder nimmt teil an einem der vielfältigen und themenreichen Lehrgänge (siehe hierzu www.iawo.de/veranstaltungen).

Joachim Schweitzer Shihan 8. DAN
IAWO-Fachgruppenleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO
)

Einige Impressionen vom Lehrgang

Dr. Frank Rösch (li) und Oliver Gack (re), Trainer

Tina Christiansen

Wolfgang Gröger
 
Christian Hellmuth

Joachim Schweitzer (li) und Thomas Schlegel (re), Trainer
 
Christian Daller