Selbstverteidigung bei totaler Dunkelheit,
in Bayreuth, am 12.07.2014

Eine besondere Herausforderung in der Kampfkunst stellt das Verhalten und die Selbstverteidigung bei totaler Dunkelheit dar. Hiermit hat sich der letzte Lehrgang des Verbands vor den Sommerferien in eingehendem Maße beschäftigt. Es war daher auch nicht verwunderlich, dass zu diesem hochaktuellen Seminarthema viele Kampfsportler und Interessierte aus mehreren Bundesländern als Teilnehmer in der Sportschule Gröger begrüßt werden konnten.

Ungefähr 80 % der menschlichen Wahrnehmung erfolgt über das Auge. Durch diese Dominanz des Sehsinns sind die anderen Sinne im Verhältnis zu ihren bestehenden Möglichkeiten eher unterentwickelt. Ziel des Lehrgangs war daher nicht nur das Verhalten, verschiedene Bewegungsformen und eine effektive Selbstverteidigung bei Dunkelheit zu praktizieren, sondern auch die Wahrnehmung über die anderen Sinne, insbesondere Gehör, Tast- und Geruchssinn, sowie insbesondere die intuitiven Fähigkeiten zu optimieren.
Im Budo besteht hier der Bezug im Zusammenhang mit der Technik Haragai. Beispielsweise spürte ein Ninja sofort bei Betreten eines dunklen Raums durch seine hochentwickelten Sinne und intuitiven Fähigkeiten, ob er in diesem Raum alleine war.

Dieser Lehrgang wurde daher in einem schwarzen Raum, d.h. einem speziell abgedunkelten Raum, durchgeführt, in dem kein Lichtpunkt die Dunkelheit durchbrechen konnte, und erfolgte somit unter wesentlich extremeren Bedingungen gegenüber Dunkelheit bei Nacht.
Als Referent und Lehrgangsleiter für ein solch spezielles und anspruchsvolles Thema gibt es nur eine Wahl: Wolfgang Gröger, Präsident der IAWO, international renommierter Trainer und Lehrgangsleiter, 13. DAN (Menkyo Kaiden Kagyo Happo Hiken) Shihan Bujinkan Budo-Taijutsu (Japan), Shihan 12. DAN Goshin-Taijutsu (IAWO) und Inhaber weiterer hoher Graduierungen. Neben dem Kampfsport und vielen anderen Themen beschäftigt sich der Bayreuther Diplom-Ingenieur und ehemalige Vizepräsident der Universität Bayreuth seit Jahrzehnten intensiv mit dem Leben und der Kunst der Ninja und deren intuitiven Fähigkeiten, dem Ishiki und dem Sakkijutsu.

„Der höchste Grad der Konzentration ist die Entspannung“. Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung des Lehrgangs ist ein entspannter und somit konzentrierter Zustand der Teilnehmer. Begonnen wurde daher mit speziellen Atemtechniken über verschiedene Bauch- und Brustatmungen, um diesen Zustand zu erreichen.
Das Erreichen und die Verbesserung der intuitiven Wahrnehmung bildete den nächsten Bestandteil des Lehrgangs. Diese wurden in verschiedenen, vielfältigen Varianten als Partner- und Gruppenübungen durchgeführt.

Im Anschluss wurden verschiedene spezielle und lautlose Bewegungsformen gelehrt und praktiziert, sowohl in aufrechter als auch in gebückter und kriechender Haltung. Danach erfolgte die Umsetzung des bislang Erlernten in dem schwarzen Raum. Hier mussten die Teilnehmer bei Betreten des Raumes zunächst über ihre Sinneswahrnehmung und Intuition spüren, ob sie allein in dem Raum waren. Im folgenden Teil mussten sie den Raum, in dem sich mehrere Fallen und Wächter befanden, lautlos und ohne Kontakt zu Fallen und Wächtern durchqueren. Den Abschluss dieser Lehreinheit bildete die reaktionsschnelle, zielorientierte und effektive Selbstverteidigung bei verschiedenen Angriffen aus der Dunkelheit, sowohl im Stand als auch am Boden und teilweise unter Zuhilfenahme von Alltagsgegenständen (z.B. Schlüssel).

Der begeisterte Applaus der Teilnehmer für das Seminar und den Referenten bei Abschluss des Lehrgangs hat in besonderem Maße verdeutlicht, dass dem Verband vor der Sommerpause ein weiterer Höhepunkt in der außerordentlich erfolgreichen und von den Teilnehmern besonders nachgefragten Lehrgangsreihe gelungen ist.

Nach den Sommerferien des Verbands wird diese erfolgreiche Lehrgangsreihe der IAWO mit einem Eskrima-Lehrgang am 06.09.2014 und weiteren Seminar-Highlights fortgesetzt.

Joachim Schweitzer Shihan 8. DAN
IAWO-Fachbereichsleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO)

Einige Impressionen vom Lehrgang